Informationen zur Fassherstellung

Besuch in Münchens ältester Fassfabrik

In aller Frühe eines Augustvormittags brachen acht Aktive des Arbeitskreises Historisches Handwerk nach München auf. Ihr Ziel: die Fassfabrik und Fassgroßhandlung Schmid, die älteste Fassfabrik der Landeshaupt- stadt mit den Standorten auf Gut Freiham und im Stadtteil Laim. Seit dem Jahr 1914 stellt der Betrieb bis heute nach guter handwerklicher Tradition und unter Einsatz zahlreicher Fassmaschinen Eichenholzfässer in diversen Größen für große Brauereien wie z.B. die Augustiner her.

Die Firma fand das besondere Interesse der Tirschenreuther historischen Handwerker, bauen sie doch zurzeit große Teile der ehemaligen „mechanischen Fassfabrik Mikisch“, gegr. Im Jahre 1910, weiter aus und arbeiten an der Fabrikation eigener Bierfässer (natürlich nur in kleinster Stückzahl). Da gelernte Fassbinder nicht mehr zu Verfügung stehen, sind Information und Praxishilfe von Profis vor Ort sehr willkommen.

Und die Erwartungen an die Visite in München wurden mehr als erfüllt. Der Juniorchef Peter Schmid empfing die Gäste aus der Oberpfalz vor den Toren der neu eingerichteten Fasswerkstätte in einem ehemaligen Ochsen- stall des Gutes Freiham. Die weit gespannte Ziegelbogendecke und Lärchenfussboden bieten ein großräumiges imposantes Umfeld für Fassfabrikationsmaschinen, Geräte und Produkte. Die Aktiven konnten im laufenden Betrieb mitverfolgen, wie die Fassbinderprofis an ihren Maschinen bei der Bierfassherstellung von der Eichen- bohle bis zum fertigen Holzfass vorgingen. Auf Rückfragen gab es bereitwillig wertvolle Erläuterungen durch den Juniorchef oder die Mitarbeiter. Ganz besonders fielen den Besuchern aus Tirschenreuth drei Maschinen auf, die sie schon gut kennen, aber noch nicht in vollem Betriebseinsatz beobachten konnten. An der Dauben- biegemaschine gab es wertvolle Tipps, beim großen Dampfbottich erfuhr man Hinweise zu „Kochdauer“ und Heiztemperatur. Die Stemmmaschine in vollem Fräseinsatz war ebenso gemäß neuer Sicherheitsvorschriften technisch aufgerüstet wie auch die Fügemaschine, die Peter Schmid persönlich für uns in Betrieb nahm und Dauben zurichtete. Diese drei Fassmaschinen aus dem Hause Gebrüder Schmaltz, Offenbach, sind auch in der Fassbinderabteilung der Tirschenreuther Handwerkerscheune zu begutachten (teils ähnliches Modelljahr).

Dankbar für die aufschlussreichen zwei Stunden bei Fa. Schmid begaben sich die hist. Handwerker, motiviert durch die Eindrücke, auf die Heimreise, aber nicht ohne eine mittägliche Stärkung im Hirschgarten.