Zahlreich kamen Interessierte zum Tag des offenen Denkmals in die Tirschenreuther Handwerkerscheune. Dabei nahmen viele Besucher aus den benachbarten Landkreisen Wunsiedel, Neustadt a.d. WN, Bayreuth und Weiden den Weg auf sich. Drei Aktive des Arbeitskreises Hist. Handwerk begleiteten die interessieten Gäste jeweils durch die Scheune. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die frühere Fassbinderei Mickisch gerichtet, womit Fässer wie früher nach alter Handwerkstechnik hergestellt werden können. Vor rund 50 Jahren legte der letzte Fassbindermeister Josef Mickisch den Kimmhobel zur Seite und nun versucht der AK Hist. Handwerk dieses Handwerk wieder aufleben zu lassen. Entscheidend war die Bewahrung im Jahre 1996, die Einrichtung der Handwerkerscheune erfolgte imJahre 2018 und breits 2021 wurde das Fassbinderwesen in Tirschenreuth ins Immaterielle Kulturerbe aufgenommen, woraus ein besonderes Engagement erwuchs.
Gäste zeigten sich sehr interessiet; und immer die Frage, wielange, bzw. wieviel Arbeitsstunden man wohl für ein solches Fass braucht.
Vom Rohholz bis zum fertigen Fass, alle wesentlichen Handgriffe konnten anschaulich dargestellt werden.
Viel Gruppen zu Besuch
In diesem Jahr haben bereits 13 Gruppen einen Einblick in die Handwerkerscheune genommen und weitere stehen noch an. Mit 50 Schülern der Realschule Waldsassen war es die bisher größte Gruppe, die vier Stunden lang sich aktiv mit früheren Handwerkstechniken befasste.
Dieses sog. Schaudepot ist zum Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 10. Sept. 2023 von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Dabei werden fortlaufend Führungen angeboten. Im Mittelpunkt steht das Fassbinderhandwerk, das nach 50 Jahren Stillstand wieder neu zum Leben erweckt werden konnte.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
Zur Verköstigung werden Kaffee und Kuchen angeboten.
Der AK Hist. Handwerk freut sich auf Ihren Besucht!
Zum T.d.o.M und gleichzeit zum Heimat-Informationstag am Sonntag 21. Mai herrschte von 11 bis 18 Uhr Hochbetrieb. Viele der zahlreichen Besucher waren besonders von der Fassbindetechnik angetan. Dazu gaben die Aktiven des Arbeitskreises Hist. Handwerk (AK) fortlaufend fachkundige Erläuterungen. Einige Arbeitsvorgänge zur Fassherstellung wurde mit den entsprechenden Werkzeuge vorgeführt, z.B. das „Ausbauen“ der Fassdaube mit dem Hohldechsel. Zum Fräsvorgang wurde die Stemmmaschine, angetrieben wie früher über eine Transmission, in Aktion besetzt. Für Verwunderung sorgte dabei die Technik, die vor 100 Jahren schon in Betrieb war. Dank der ordnungsgemäßen Verwahrung der Maschinen und Werkzeuge konnte die Fassbinderei wieder neu zum Leben erweckt werden. Und dazwischen liegen 50 Jahre.
Die Stemmmaschine über Transmissionsantrieb
Ausführliche Informationen für Interessierte
Handwerkliche Betätigung war gefragt
Das Gesellige durfte dabei nicht zu kurz kommen und wurde mit verschiedenen Aufgaben bereichert. So konnte man von einem Birkenstamm eine Baumscheibe absäge, die das Gewicht von 1 Kg erreichen sollte, und das mit einer 2,20 Meter langen alten Zugsäge. Wer das korrekte Gewicht erreichte wurde mit einem Essensgutschein belohnt.
Sägearbeit mit einer früher gebräuchlichen Zugsäge, hier mit der sog. Schwedensäge
Das Puzzle aus Teilen einer Baumscheibe wieder zusammen setzen
Nicht ganz einfach gestaltete sich das Puzzle aus einer großen Baumscheibe.
Das Bayer. Heimatministerim hatte zum Tag des Imm. Kulturerbes eingeladen. Alle in das bayer. Verzeichnis aufgenommenen Gruppen konnten sich für den 14. Mai 2023 anmelden. Unter den 40 teilnehmenden Akteuren war auch der Arbeitskreis Hist. Handwerk (AK) aus Tirschenreuth. Sieben Aktive des AK machten sich am Sonntagfrüh mit dem Vereinsbus und vollbepackten Anhänger in das 200 km entfernte Fränkische Freilandmuseum.
Am Dorfplatz vor der dortigen Büttnerei konnte sich der AK mit seinen Fassbinderhandwerk ausbreiten. Ein idealer Platz!
Interesse beim Zuschnitzen einer Fassdaube
Heimat-u. Finanzminister Albert Füracker bei der Festansprache zum 10-jährigen Bestehen des Immateriellen Kulturerbes in Bayern
Die gefüllte Badewanne u.a. zog die Blicke auf sich
Die Tirschenreuther präsentieren sich in ihren Arbeitsschürzen
Das mitgebrachte Zoiglbier aus dem Stiftland zog die Besucher zu einer Kostprobe an
Viele Menschen suchten das Gespräch
Ernst grafierte vor Ort Erinnerungsstücke für Kinder
Alfons bastelte an einem Holzpuzzle
An dem gut frequentierten Platz fanden tolle Begegnungen mit interessierten Menschen statt, wo das Fassbinderhandwerk aus Tirschenreuth und die gesamte Region Oberpfalz optimal dargestellt werden konnten. Auch ein Ständchen mit den Gesangsgruppe der Landshuter Hochzeit bereicherte die Teilnahme an dem Treffen.
Tag der offenen Museen- Handwerkerscheune geöffnet
Zum Tag der offenen Museen ist auch die Handwerkerscheue als Aussenstelle des MQ Tirschenreuth geöffnet. Von 11 bis 18 Uhr können Interessierte Einblick in die Sammlung historischer Handwerkssachen nehmen. Neben der allgemeinen Besichtigung werden auch stündlich Führungen angeboten. Besonderes Augenmerk wird auf die Fassbinderei gelegt, die mit den speziellen Maschinen um das Jahr 1900 bis 1975 als mechanischen Fassfabrik Mickisch in Tirschenreuth tätig war.
Im Innern der Fassbindeabteilung mit Maschinen, Transmission und Werkzeugen
Mit den Bemühungen um die Erhaltung und Vermittlung des Fassbinderhandwerk in Tirschenreuth erfolgte auch die Aufnahme in das Immaterielle Kulturerbe Bayerns.
Auch eine handwerkliche Betätigung ist möglich: Mit einer alten Zugsäge von einem Baumstamm eine Scheibe absägen, die das vorgebene Gewicht trifft. Der Sieger wird mit einem kleinen Preis belohnt.
Verköstigung bei musikalicher Unterhaltung
Der AK Hist. Handwerk bietet Bratwürste und Steaks sowie Kaffee und Kuchen an. Dazu gibt es Unterhaltungsmusik.
Viele Jahre mussten vergehen, bis das gerettete Inventar der Fassbinderei Mickisch und anderer Berufszweige 2018 in der Handwerkerscheune Platz gefunden haben. Inspiriert von der ansprechenden Präsentation bewarb sich der Arbeitskreis auf Anregung des Stadtheimatpflegers Eberhard Polland 2019 für die Aufnahme ins Immaterielle Kulturerbe.
Auf Vorschlag des Expertengremiums nahm das Bayer. Staatsministerium für Finanzen und Heimat am 3.3.2021 die „Erhaltung und Vermittlung des Fassbinderhandwerks in Tirschenreuth“ in das Register Guter Praxisbeispiele des Bayerischen Landesverzeichnisse auf.
Chronologischer Verlauf
1996/97 wurde die Fassbinderei Mickisch vor der Verschrottung bewahrt und eingelagert; der Arbeitskreist Hist. Handwerk gegründet, der sich um die Erhaltung und Vermittlung alten Handwerks einsetzt.
Die Suche nach einer geeigneten Unterbringung dauerte bis 2018, erst dann konnte in Matzersreuth, einem Ortsteil von Tirschenreuth, die Handwerkerscheune eingerichtet werden.
In der all den Jahren -ca. 20 Jahre lang- machte der AK bei verschiedenen Veranstaltungen auf sich aufmerksam und dabei wurden früher gebräuchliche Handwerkszeuge angeboten und gesammelt, so z.B. Werkzeuge vom Schreiner, Zimmerer, Schuster, Drechsler, Sattler u.a. und das alles kostenlos.
2018 konnte das Sammelgut in der 180 m² großen Scheune eingerichtet und am 21.10.2018 eingeweiht werden.
fortan konnten die Aktiven des AK ans Werk gehen und sich an Holzbottichen probieren, Fassholz wurde organisiert und fachgerecht gespalten unter Anleitung von Wilhelm Staufer aus Falkenberg.
Schönes Fichtenstammholz wurde fachgerecht gespalten und zum Trocknen aufgeschlichtet
Die neu eingerichtete Handwerkerscheune zog Besucher an, insb. beim Tag der offenen Tür.
Zum Fassherstellen holte man sich Rat bei Fachleuten, z.B. bei einer Fasswerkstätte bei Staffelstein oder bei der Fassfabrik Schmidt in München sowie aus Internet, Problem- in der Nähe gab und gibt es keine Fassmacher mehr.
Mit den vorhandenen Spezialwerkzeugen und -maschinen zur Fassherstellung versuchte der AK das eine oder andere Bierfass herzustellen.
Die ersten Fässer können präsentiert werden
Somit waren ca. 50 Jahren vergangen von der Beendigung der Fassbinderei Mickisch in Tirschenreuth bis zum Neuanfang in der Handwerkerscheune.
Von da an wird die Handwerkerscheune als Aussenstelle des Museumsquartiers (MQ) geführt.
Eifrig arbeiten 6 bis 12 Personen des AK jeden Dienstag vormittag an der Herstellung von Fässern und Bottichen, Besenbinden od. Strickschlagen u.a.
Weitergabe des Fachwissens an die interessierten Kursteilnehmer, Aufn. v. AK
Im Frühjahr 2023 kam unter Anleitung des Fassbinders Peter Grassy ein Fassbinderkurs mit 15 Teilnahmer zu Stande, neben den Aktiven des AK auch Interessenten aus Neu-Ulm, Schwäbisch Gmünd, Kehlheim und Kohlberg. Schließlich konnte unter fachkundiger Anleitlung nach 15 Stunden eifriger Arbeit eine fertiges Fass präsentiert werden.
Pressemeldung der Stadt Tirschenreuth, 03. April 2023
Am vergangenen Wochenende fand in der Tirschenreuther Handwerkerscheune im Ortsteil Matzersreuth erstmalig ein Fassbinderkurs statt. Mit großen Erfolg, konnte der Veranstaltungsorganisator und 2. Vorsitzende des Arbeitskreises Historisches Handwerk der
Handwerkerscheune Herbert Konrad doch Teilnehmer aus ganz Bayern zu der zweitägigen Veranstaltung willkommen heißen. „Innerhalb kürzester Zeit waren die 15 Kursplätze vergeben, ein Teilnehmer reiste sogar über 300 Kilometer aus Neu-Ulm an“, freute sich Herbert Konrad, der zu diesem besonderen Workshop auch Bürgermeister Franz Stahl und Peter Grassy, einen gelernten Fassbinder aus München, begrüßen konnte.
Zwei Tage lang vermittelte Peter Grassy sein Wissen an die Kursteilnehmer, zu denen auch viele Mitglieder des Handwerkerscheunen-Arbeitskreises zählten. Am Ende waren alle begeistert, konnte Peter Grassy doch zahlreiche Hinweise und Informationen zu Arbeitstechniken sowie den in der Handwerkerscheune liebevoll restaurierten und nach wie vor im Einsatz befindlichen Geräten und Maschinen geben.
Ein erstes Gespräch beim Rundgang durch die Handwerkerscheune, v.l. Fassbinder Peter Grassy, Josef Schuller, Herbert Konrad und Bürgermeister Franz Stahl. (Bild Stadt Tirschenreuth)
Scheune heute Publikumsmagnet
„Das Team der Handwerkerscheune engagiert sich mit ganz viel Herzblut für den Erhalt und die Vermittlung des alten Fassbinder-Handwerks. Dafür kann ich 1. Vorsitzenden Alexander Zintl, Arbeitskreis-‚Motor‘ Herbert Konrad sowie allen weiteren Mitgliedern nur meinen allergrößten Dank aussprechen. Auch weil, es Ihnen gelungen ist, im besten
Sinne des Wortes eine ‚Mitmachscheune‘ aufzubauen. Das zeigen nicht nur die vielen Besucher, sondern auch die 2021 verliehene Kulturerbe-Plakette des Bayerischen Heimatministers eindrücklich“, lobte Franz Stahl. Der Jung und Alt auch wärmstens an Herz legen möchte, sich dem Arbeitskreis anzuschließen. Denn es sei sicher ein phantastisches Gefühl, wenn man nach guter alter Handwerkstradition mit den eigenen Händen
beispielsweise ein Fass, einen Bottich oder einen Zuber fertiggestellt habe.
Ein paar Bilder können die Arbeiten verdeutlichen
Unter Anleitung von Fassmacher Peter Grassy gings an die Arbeit
Nachdem die Dauben vorbereitet waren, wurden sie gekocht und auf der Daubenbiegemaschine gebogen.
Mit der Stemmmaschine erfolgten die Fräsarbeiten
… das Ausputzen
Fachgerecht wird der Fassboden ausgezirkelt und eingepasst
Schilfstreifen werden in Nut und zwischen den Dauben eingelgt.
Die zahlreichen Veranstaltungen und Besuche im Vorjahr scheinen sich auch im Jahr 2023 fort zu setzen.
Bereits am 25. Jan. und am 7. Feb. hat sich jeweils eine Besuchergruppe angemeldet.
Mitte Februar wird im Museumsquartier in Tirschenreuth das Anfertigen von Futterringen für Singvögel geplant.
Ende März ist ein Fassmacher-Kurs geplant mit Unterstützung eines gelernten Fassbinders aus München.
Mit den Tirschenreuther Braujuwaren ist im April und Juni das Bierbrauen und Abfüllen sowie die Verkostung geplant.
Am 14. Mai ist der AK Hist. Handwerk zum Tag des Immateriellen Kulturerbes nach Bad Windsheim eingeladen.
Derweil sind die Aktiven jeden Dienstag von 9 – 12 Uhr damit beschäftigt um alte Holzbottiche zusammen zu setzen. Dabei müssen schadhafte oder fehlende Dauben ersetzt werden.
Die Fassreifen waren abgerostet, der Bottich zusammengefallen, der Boden marode. In mühevoller Kleinarbeit konnte der Bottich wieder zusammengesetzt, ein neuer Boden eingepasst und neue Fassreifen aufgezogen werden.
Jeder, der daran mitwirken will, ist herzlich Willkommen!
Der Arbeitskreis Hist. Handwerk hat ein erfolg- und arbeitsreiches Jahr hinter sich. Sehr zahlreich kamen Interessierte in die Handwerkerscheune oder zu weiteren Veranstaltungen.
Leider mussten wir Schreinermeister Otto Weiss und Schustermeister Willi Fehr mit zu Grabe geleiten und Abschied nehmen. Beide Männer haben sich mit großem Fachwissen und viel Berufserfahrung in der Handwerkerscheune verewigt.
Erfreulich sind drei Neuzugänge von Männern mit hoher fachlicher Qualifikation aus verschiedenen Handwerksberufen. So konnten die derzeit 12 Aktiven bei den allwöchentlichen Arbeitseinsätzen die Maschinen und Werkzeuge instand halten und tolle Holzgefäße herstellen. Vom Bierfass, Weinfass, Waschzuber, Krautfass bis zur Sparbüchse, Besteckbehältnis oder Biertragl.
Krautfass, Waschzuber u.a.
Großer Dank gilt den 45 Mitgliedern, insbesonders den Männern und Frauen, die sich regelmäßig zu den verschiedenen Arbeiten treffen, der Stadt Tirschenreuth für die Unterstützungen jeglicher Art und den Geld- und Sachspenden, insbesonders für gutes Fassmacherholz.
So wünscht der AK Hist. Handwerk allen uns zugewandten Menschen eine gesegnete Weihnachtszeit und für das Neue Jahr alles Gute und auf ein freudiges Wiedersehen im Jahre 2023.